So und nicht anders

Ich muss es offen zugeben. Das geballte Knäuel an Festtagen am Ende des Jahres ist mir einfach zu viel. Die Geburtstage knüllen sich, dann kommt Weihnachten und kaum hast Du durchgeatmet, ist schon Sylvester. Ist ja nicht zum Aushalten. Immer ein pretty-face machen, Miene zum guten Spiel, herzerfreut sein und gute Laune ohne Ende ist vorausgesetzt.

Es gibt natürlich Situationen, durch die muss man einfach durch. Eltern erwarten es eben, dass man da ist. Den Wunsch erfülle ich, denn es sind ja schließlich die Eltern. Auch wenn die Weihnachtstage und sonstige Feiertage ablaufen wie jeder andere normale Tag auch. Frühstücken, wenn Madame Mutter aufgestanden ist. Nach dem Frühstück legt sich Mutter wieder ins Bett. Ein noch nicht geborener Arzt hat ihr das geraten wegen dem Darm. Pünktlich zur Mittagszeit – wenn Vater das Essen gerichtet hat – wird Madame Mutter rechtzeitig geweckt. Kaltes Essen geht ja nun mal gar nicht. Zum Speisen wird ihr das Essen auf dem Tablett im Wohnzimmersessel serviert, denn am Tisch essen – nein – das kann sie nicht mehr. Dann wird der Bauch zu sehr gedrückt. Ein Foto des Sesseldinners würde das Gegenteil beweisen, da der Bauch dort in Falten gequetscht wird, aber das zu beweisen ist Madame Mutter fern jeglicher Realität.

Teller leer, aufstehen, Tablett von Madame abräumen. Kaffee kochen. Natürlich darf sich Madame Mutter keinen cm bewegen, geschweige denn, aufstehen. Das verbietet die Ehre von Monsieur Vater. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Madame Mutter – wenn nötig – auch das Klopapier hinterherzutragen. Ich glaube, wenn er nicht zu schwer wäre, fühlte er sich im Rektum von Madame am wohlsten.

Nach dem Kaffee ist Madame natürlich völlig erschöpft und muß sich zurückziehen. Natürlich erst, wenn die Wärmflasche im Bett bereitliegt. Dort verbringt sie dann den nachmittag.

Das Abendessen wird serviert – auf dem Tablett. Nicht ohne das bekannte Murren wird es von Madame verspeist. Entweder ist es zuviel, oder die Wurst schmeckt nicht, oder eine sonstige Laus ist über die erhabene Leber gekrabbelt. Danach wird das gesamte Bett mit Plümo und Kissen von Monsieur Vater nach unten ins Fernsehzimmer gebracht, damit es Madame auch gemütlich hat. Da ihr die TV-Sendungen nicht gefallen, wird dann stundenlang nur gezappt. Bis dann endlich Müdigkeit Einzug hält ob der anstrengenden Tätigkeiten des Tages. Dann wird das Bettzeug wieder nach oben ins Schlafzimmer transportiert. Wenn das Licht dann ausgeht, ist endlich Ruhe.

Welche Rolle ich an solchen Tagen spiele? Ich bin halt da. Aber immer weniger. Wen wundert’s?

Ich wünsche euch allen einen Guten Rutsch ins Neue Jahr!

2 Kommentare zu „So und nicht anders

  1. So ähnlich kenne ich es, nur, dass meine alten Eltern so nicht sind, wohnen auch in Dortmund, während ich vor 12 Jahren nach Hamburg „ausgewandert“ bin; früher sind Biggi und ich hingefahren, oder sie kamen nach Hamburg. Aber meine Eltern wollen nicht mehr so weit reisen, weil es mit den Augen nicht mehr so klappt. Auf unserer Seite: Biggi wird seit September auf Lungenkarzinom behandelt, da ist sie auch nicht reisefähig, aber, man kennt das vom trockenen Alkoholiker, der ges**fen hatte, weil er immer funktionieren musste: Ich deichsele dann alles, soll heißen: Im Eßzimmer der große Tisch, da liegen über’s Jahr meine Akten und steht der kleine PC mit Drucker und der Tisch rankt dann voll, und zu den Festen räume ich dann alles fort, damit sich die Family: Biggi, 2. Ehe, 5 Kinder alle nur noch niederlassen müssen, um für 20 Minuten zu speisen, dann darf ich wieder alles rückabwickeln, denn es gibt sonst keinen Platz für meine Dinge, die sonst auf dem Tische liegen. Auch der Baum, mein Ressort, sowie Küche und watt weiß ich. Wenn’s wenigstens honoriert würde, nein, es ist selbstverständlich, also habe ich dieses X-Mas den Tisch so gelassen, wie er war. Im stillen Protest.

    Die Speisung wurde dann am kleinen (80×80 cm) Stubentisch vollzogen, ich mit innerem Grinsen, die anderen haben es versteinert hingenommen. Als ich heute morgen den PC antat funktionierte mein Internet nicht, wohingegen die anderen alle fröhlich chatteten. Service angerufen, Fellnasen spazieren geführt, PC runtergefahren, Tablet abgek**ckt, wieder neu aufgebaut, funzte. Aber ich mag es nicht, wenn irgendwas nicht geht, und so fand ich denn mein Internetkabel rausgezogen. So, ich will mch jetzt aber nicht in Verschwörungstheorien verlaufen. Wichtig ist, der Taoist ist gelassen geblieben und weiß: Morgen ist Weihnachten vorbei. Die FritzBox, die ich neu besorgen soll morgen, ich natürlich muss die Weltreise zum Service unternehmen, die klemme ich mir. Ich habe das Telefon wieder resettet und mein Netz funktioniert auch wieder. Und ich will auf meinem eigenen Blog etwas über Helden und Lindwurm-Tage erzählen, denn es begann wie ein Tag, wo der Wurm drin ist. Nur, durch meine Meditationen bin ich mittlerweile in der Lage auch ruhig zu bleiben, wenn in mir die Empörung aufkocht, und das ist mein Resumee für Weihnachten 2015, und es ist gut so.

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